Wildbienen

Einen interessanten Abend bescherte Klaus-Dieter Kerpa den Mitgliedern vom Obst- und Gartenbauverein Soest. Das Thema waren Wildbienen. Davon leben 560 Arten in Deutschland, in NRW ca. 200. Diese Tiere gehören zu dem Stamm Gliederfüßler, zur Klasse Insekten mit 6 Beinen und sind Hautflügler mit zwei Paar häutigen Flügeln. Zu den Wildbienen zählen auch die Hummeln, von denen es in Deutschland 30 verschiedene Arten gibt. Es sind friedliebende Wesen, die nur Sommerstaaten bilden. Die ersten Hummeln, die man im Frühjahr sieht, sind alles Königinnen, denn nur sie überleben im Winter. Sie beginnen sofort nach dem „Erwachen“ mit der Nahrungssuche und mit ihrem langen Rüssel kommen sie besonders gut an den Nektar von Krokussen, Rittersporn, Akelei und verschiedenen Kleesorten. Eine sehr gute Nahrungsquelle ist die Lupine, aber diese Pflanze ist recht selten geworden. Wenn die Hummel-Königin genügend Nahrung gefunden hat, beginnt sie mit der Suche nach einem Nistplatz, legt Eier und brütet diese aus. Später stirbt sie und eine neue Königin heran. Eine andere Wildbienenart ist die Mauerbiene, von denen es insgesamt bei uns 37 Arten gibt. Diese Tiere gehören zu den Bauchsammlerbienen und leben einzeln, bilden also keine Staaten. Zur Eiablage benutzen sie Ritzen und Löcher in Holz, Lehm oder Mauerwerk. Zuerst werden Nektar und Pollen in die Röhre gebracht (15-18 mal je Ei geschieht das), dann wird 1 Ei gelegt und diese Kammer verschlossen mit einer Masse aus Lehm, Sand, zerkauten Blättern und Speichel. So geht es weiter bis die Röhre voll ist. Das letzte Ei ist ein Männchen. Vor dieser letzten Eikammer entsteht eine Leerkammer aus Schutz vor Fressfeinden und dann wir die Röhre komplett verschlossen. Nach 10 Tagen entsteht aus dem Ei eine Larve, die sich nach 3 Wochen mit einem Kokon umgibt. Sie verbleibt 10 Monate in der Röhre und kommt im Frühjahr als Biene ans Licht. Die Männchen schlüpfen zuerst und warten dann auf die Weibchen, um sie zu begatten. Diese Begattung kann bis zu einer Stunde dauern. Die Männchen sterben danach rasch und die Weibchen beginnen mit der Fortpflanzung. Sie fliegen von März bis Juli, wobei im Mai der Höhepunkt ist.

Nach dieser ausführlichen Schilderung wurden uns in einem Film noch verschiedene andere Bienenarten vorgestellt, wie z. B. die Sandbiene, die die größte Wildbienenart ist, die Blaue Holzbiene, die ein Einwanderer aus Südtirol ist oder die Blattschneiderbiene. Ein „schlimmer“ Gegenspieler ist die Kuckucksbiene, die in die fremden Gelege ihre Eier ablegt. Die zweifarbige Mauerbiene benutzt leere Schneckenhäuser als Nistplatz. Sie legt darin aber nur ein Ei und „verbuddelt“ das Haus in mühevoller Kleinarbeit. Es war ein Genuss, diesen Arbeiten zuzusehen. Eine wahre Lehrstunde!

Das Fazit dieses Vortrages: Wildbienen sind unentbehrliche Blütenbestäuber und stehen unter Naturschutz. Man sollte ihnen genügend Möglichkeiten zur Eiablage bieten. Das gilt auch für Wespen und Hornissen. Eine einfache Methode ist z. B. abgestorbene Bäume stehen zu lassen. Diese Tiere nehmen jedoch auch gern die von Menschen gebauten Bienenhotels in Anspruch. Die Löcher in den Gebinden sollten 6-8 mm groß sein, aber auch Baumbusstöcke eignen sich. In Fachgeschäften kann man diese Hotels in vielen Ausführungen käuflich erwerben.