Steingärten und Trockenmauern

Am 11.4.2019 stellte Herr Adalbert Niemeyer-Lüllwitz den Mitgliedern des Obst- und Gartenbauvereins Soest verschiedene Arten von Steingärten und Trockenmauern vor, die als Lebensraum für Überlebenskünstler gelten. Trockenmauern sind u. a. stabile Stützmauern für Böschungen. Dazu müssen die Steine glatt sein und gut auf einander passen, um die feste Haltung zu erreichen. In den Lücken finden Tiere wie Eidechsen, Kröten und Käfer Unterschlupf und Molche lieben diese Orte als Winterquartier. An Trockenmauern wächst besonders gut das Zimbelkraut, das auch im Schatten stehen kann, genauso wie schwach wachsende Farne. Auf einer Trockenmauer fühlt sich die Fette Henne sehr wohl.

Wertvoll ist im Garten ein einfacher Steinhaufen als Unterschlupf für Tiere und die Begrünung erfolgt in den Jahren automatisch.

Steingärten bestehe aus Steinen, Schotter, Kies und Sand. Auf keinen Fall sollte Gartenerde verwandt werden, denn die dort wachsenden Pflanzen lieben nährstoffarme Böden und müssen kaum gegossen werden. Besonders geeignet sind verschiedene Sorten von Mauerpfeffer, Steinbrech, Karthäuser Nelken, Malven, Seifenkraut und Kuhschelle, um nur einige zu nennen. Alle diese genannten Pflanzen sind Insektennahrung und Lebensraum für Schmetterlinge, Schwebfliegen, Hummeln und Wildbienen. Als Standort eignet sich eine trockene, sonnige und warme Stelle im Garten. Sehr gut gedeihen auch die 2-jährigen Blumen wie Königskerze und Stockrose. Ein Steingarten verändert sich im Laufe der Zeit durch die Dynamik der Entwicklung. Steingärten sind auch in Kübeln auf dem Balkon oder der Terrasse möglich.

Viele Flachdächer von Gebäuden, wenn sie stabil genug sind, können auch als Steingärten genutzt werden. Hier gedeiht z. B. der Schnittlauch sehr gut.
In einigen Orten werden an den Straßenrändern Blühstreifen angelegt und im Ruhrgebiet hat sich im Schotterbett der Bahngleise der Natternkopf angesiedelt. Das sind auch „lebende“ Steingärten.

Recht nützlich ist eine Kräuterspirale, bepflanzt mit Lavendel, wildem Majoran, Thymian, Rosmarin und Salbei. Diese südlichen Gewürze sind für viele Insekten eine unverzichtbare Nahrungsquelle.

Von den „modernen“ Steingärten, die in immer mehr Vorgärten zu sehen sind, hält Herr Niemeyer-Lüllwitz gar nichts und alle Anwesenden stimmten ihm zu. Es ist auch ein Irrglaube, dass diese „Schottergärten“ weniger Pflegeaufwand benötigen, denn das Wildkraut kommt bestimmt und das Jäten bringt Probleme und ist sehr mühsam.
Der Vortrag endete mit dem Ausspruch: Es gehen unvorstellbare Wirkungen von Gärten und Blumen aus.

Mit Applaus bedankten sich die Gartenliebhaber für diesen interessanten Vortrag.