Monatsversammlung

Protokoll der Mitgliederversammlung des Obst- und Gartenbauvereins Soest

Termin: 23. März 2023
Ort: im Sudhaus, Ulricherstraße 23, 59494 Soest
Beginn der Versammlung: 19:30 Uhr
Ende der Versammlung: 21:30 Uhr

Begrüßung

Der Vorsitzende Klaus Fischer begrüßt die Anwesenden und stellt erfreut fest, dass nach der Coronazeit die Anzahl der TeilnehmerInnen an den Versammlungen wieder ansteigt.
Er erinnert, dass vor einigen Tagen am 17. März der Gedenktag der Hl Gertrud begangen wurde. Sie gilt u.a. als Patronin der Gärtner, da ihre Fürsprache Ratten und Mäuse fernhält. Die Verbindungen zu Gärtnern und dem Gartenbau sind insofern prägend, als in vielen Regionen ihr Gedenktag als Datum für den jährlichen Beginn der Garten- und Feldarbeit nach der Winterpause gilt. Zahlreiche Bauernregeln für diesen Tag weisen darauf hin wie z.B. ‘Wer an Gertraud nicht in den Garten geht, im Sommer vor leeren Beeten steht‘.
Herr Fischer verweist weiterhin auf das nunmehr feststehende Reiseprogramm für das Jahr 2023, das auch allen Mitgliedern zugesandt wurde. Anmeldungen sind bei Renate Steinhoff möglich.

Sommerblumen, Vortrag von Reinhold Leuthhardt

Reinhold Leuthhardt verfügt als Gärtnermeister über ein umfangreiches Wissen zur Kultivierung einjähriger Sommerblumen in Kasten, Kübel und Beet. Bei seinem Vortrag weist er auf einige grundsätzliche Überlegungen und Voraussetzungen hin, die bei Pflanzung und Pflege während der Sommermonate zu beachten sind.

Boden
Im Beet muss der Boden gut vorbereitet werden, d.h. auflockern und sorgfältig Unkraut entfernen. Besondere Erwähnung findet hier die Vogelmiere, die sehr frühzeitig im Jahr durchtreibt und ein sehr hartnäckiges Wurzelgeflecht hat. Auch eine vorbereitende Grunddüngung mit organischem Dünger ist empfehlenswert. Bei Balkonkästen und Kübeln ist auf gute Erde zu achten.

Kästen und Kübel
Wichtig ist eine ausreichende Größe des Gefäßes. Weiterhin sollte bei der Auswahl der Gefäße auf eine harmonische Gesamtwirkung geachtet werden. D.h. Balkonkästen und Kübel müssen zur Architektur des Gebäudes und zum Garten passen. Als ‚Gräuel‘ stuft Herr Leuthhardt Verlegenheitslösungen wie Kübel oder Schalen auf Baumstümpfen oder Gullideckeln ein.

Pflanzenauswahl
Ziel einer jeder Sommerbepflanzung sollte eine Schließung des Beetes bis Juli sein. Dies zum einen, um ein schönes Gesamtbild zu erzielen und zum anderen die Unkrautbildung zu unterdrücken. Es muss also sorgsam geplant werden, welche Wuchskraft jede Pflanze besitzt, um hieraus die notwendige Anzahl von Pflanzen zu ermitteln. Pflanzen dürfen aber auch nicht zu eng gesetzt werden, damit sie sich im Sommer nicht gegenseitig in ihrer Entwicklung behindern.

Herr Leuthhardt empfiehlt beim Pflanzenkauf auf gute Gärtnerqualität von möglichst lokalen Anbietern zurück zu greifen. Pflanzen vom Baumarkt oder Discounter sind häufig durch lange Transportwege und einengende Plastikumhüllungen geschwächt und ‚gammelig‘.

Um mehr Vielfalt in Beet und Kästen zu erhalten, ermutigt Herr Leuthhardt öfter mal zum Samentütchen zu greifen. Häufig kommen nur noch solche Pflanzen in den Handel, die unter industriellen Verhältnissen gut vermehrbar sind und lange Transportwege überstehen. Deshalb ist z.B. die ehemals weit verbreitete Salvie kaum noch erhältlich, weil die Aufzucht sehr aufwendig ist und die Pflanze nicht transportfähig ist, da sie leicht abknickt. Durch Aussaat können auch Pflanzen wie die Salvie, der Bartfaden oder die Resede wieder Einzug ins Blumenbeet halten. Bei der Auswahl eines geeigneten Saatgutes kann das Qualitätssymbol von fleuroselect, ein internationaler Zusammenschluss professioneller Zierpflanzenzüchter, Hilfe leisten.

Die Pflanzenauswahl sollte schließlich auch unter dem wichtigen Aspekt getroffen werden, welches Zeitbudget zur Verfügung steht. Auch einjährige Sommerblumen benötigen einen gewissen Pflegeaufwand, der von Pflanze zu Pflanze variieren kann. So gibt es sehr kurzlebige Pflanzen wie z.B. die Celose, der Federbusch, der bereits ab August ausgetauscht werden muss. Tagetes beginnen ab August zu schwächeln und bedürfen intensiverer Düngungen. Bei Cosmeen und Tagetes müssen regelmäßig die Samen ausgeknipst werden, damit die Pflanze ihre Kraft auch weiterhin in die Blüte stecken kann. Auch Dahlien müssen regelmäßig geschnitten werden, damit die Blütenbildung nicht nachlässt.

Herr Leuthhardt ermutigt weiterhin, sich an die Kombination von Stauden und Einjährigen zu wagen. Seine besonderen Empfehlungen gelten den Rudbeckien und den Sonnenblumen, die es in einer großen Auswahl von Varitäten gibt.

Düngung
Grundsätzlich gilt, dass besser weniger Dünger verwendet wird, dafür aber regelmäßig (wöchentlich) der Dünger bis zum Saisonende ausgebracht wird. Aus praktischen Erwägungen empfiehlt Herr Leuthhardt Flüssigdünger. Nach seiner Erfahrung kann dabei durchaus auch auf low-budget Produkte zurückgegriffen werden.

Herr Fischer dankt Herrn Leuthhardt für die Fülle von Anregungen für den eigenen Garten. Nach der Beantwortung einiger Nachfragen schließt Herr Fischer die Versammlung.

Bettina Dräger-Möller