Hecken und Formgehölze

Am 6. April informierte Herr Christian Westkemper die Gartenfreunde über Hecken und Formgehölze. Das war ein sehr interessanter Abend, denn er gab Tipps für den Anbau, den Schnitt, die Pflege und die Düngung dieser Gestaltungselemente im Garten.

Hecken sind keine langweiligen grünen Mauern, sondern bieten artenreichen Lebensraum für Vögel und Kleingetier. Auch Hornissen leben in diesen Büschen und halten dadurch die Wespen fern. Weiterhin schützen die Hecken nicht nur vor fremden Blicken, sie sind Wind- und Wetterschutz und beugen der Bodenerosion und der Verkarstung vor. Bei der Anpflanzung muss darauf geachtet werden, dass der Abstand zum Nachbargrundstück gewahrt bleibt. Als Vorschrift lt. Landesrecht in NRW sind das 50cm. Besser wäre allerdings 1m, da man die jährliche Zuwachsrate berücksichtigen sollte. Die gesetzliche Sommerschnittruhe beginnt am 1. März und endet am 30. September. In dieser Zeit darf nicht geschnitten werden, auch nicht, wenn der Nachbar meckert. Regulierungen einzelner Äste mit der Gartenschere sind jedoch gestattet. Die Höhe der Hecke darf 2m nicht überschreiten. Sollten Zäune oder Drähte eingearbeitet werden, ist darauf zu achten, dass sie beim Schneiden nicht behindern.

Bevor man eine Hecke pflanzt, sollte man sich von einem Fachmann beraten lassen, da man ja Jahrzehnte Freude an der Hecke haben möchte. Für die Auswahl der richtigen Hölzer sind folgende Merkmale zu beachten: Standort, Schatten, Staunässe, Trockenheit, Wind- und Lichteinfall. Beliebt sind bei den Gartenfreunden Scheinzypresse, Liguster, Eibe, Thuja und Kirschlorbeer. Alle diese Pflanzen sind jedoch giftig für Mensch und Haustiere und können Allergien auslösen. Außerdem müssen diese immergrünen Gehölze ständig, auch im Winter, gewässert werden, damit sie keine Blattschäden bekommen. Immergrüne Hecken sind nicht so pflegeleicht wie erwartet, wobei die Eibe am wenigsten Pflege braucht. Buchenhecken sind diesen Sorten vorzuziehen, aber auch Ziergehölze und Holunderbüsche sind Alternativen. Ziergräser und Bambus sind als Sichtschutzhecken nicht günstig, da sie viele Ausläufer bilden und kaum zu bändigen sind.

Nach dem Einpflanzen der Hecke muss diese gut gewässert werden. Ungefähr nach 2 Jahren erfolgt der erste Erziehungsschnitt. Wenn zu früh geschnitten wird, wird die Hecke instabil und nicht dicht. Der Formschnitt muss dann jedes Jahr vorgenommen werden, um die Konturen zu erhalten. Diese sollten stets eine Trapezform haben, d. h. unten breit und oben kleiner. Der Schnitt ist nur bei bewölktem Wetter sinnvoll, damit kein Sonnenbrand entsteht. Der Schnittzeitpunkt ist bei den einzelnen Sorten je nach Neuaustrieb verschieden. Um den Neuaustrieb zu fördern, ist 2 Wochen nach dem Schnitt eine Düngung mit Stickstoff wichtig. Hornspäne, Guano oder Kompost sind richtig. Auf keinen Fall darf Bittersalz verwendet werden. Nach 5-7 Jahren ist die gewünschte Höhe von 2m erreicht.

Die „Erziehung“ von Formgehölzen ist asiatische Gartenkunst und reicht bis ins 7. Jahrhundert zurück. Das ist eine aufwendige Angelegenheit, denn man muss viermal im Jahr die Pflanze schneiden und die Neuaustriebe immer kürzen. Deshalb sind auch nicht alle Bäume und Büsche dafür geeignet. Die Eibe verträgt allerdings jeden Formschnitt und auch die Kiefer kann genutzt werden. Hier kann man die Form mit Schnüren und Gewichten beeinflussen. Rasenkantenscheren sind bei diesen Arbeiten eine gute Trimmhilfe, aber der Erfolg zeigt sich erst nach 7 Jahren. Bedenken muss man dabei immer, dass jeder Schnitt ein Eingriff in das Wachstum der Gehölze ist. Das Fazit von Herrn Westkemper: Formgehölze sind ein Hobby für Kontrollfreaks.

Zu diesen vielen Informationen und Anregungen hatten etliche Gartenfreunde Fragen, die Herr Westkemper gern beantwortete.