Rückblick auf das Gartenjahr 2018

Das Jahr 2018 bescherte uns einen Supersommer mit Sonnenschein ohne Ende, kaum Regen, und eine gute Obsternte. Wir vom Gartenbauverein hatten auch wieder interessante Vorträge und schöne Fahrten. Das will ich kurz ins Gedächtnis zurückrufen und ich hoffe sehr, dass es euch nicht zu langweilig wird ist.

Zur Jahreshauptversammlung am 25.1. kamen 38 Mitglieder. Nach den vorgeschriebenen Regularien wie Ehrungen, Totengedenken und Kassenbericht zeigte uns Willi Stemann einen Film über unsere Fahrt zur IGA in Berlin. Dazu benutzte er die Fotos, die Ludwig Steinhoff gemacht hatte.

Am 22.2. wollten sich 37 Gartenfreunde über die Pflege und Düngung von Rhododendron informieren. Klaus-Dieter Kerpa gab uns viele nützliche Tipps. Der Name Rhododendron leitet sich aus dem griechischen ab: „Rhodes“ bedeutet Rose und „Dendron“ Baum. Von dieser Pflanzenart gibt es ca. 1000 Arten, unterteilt in ca. 3000 Sorten. Um sich an der Vielfalt zu erfreuen, empfahl Herr Kerpa den Besuch des Rhododendronparks in Bremen. Der bietet mit seinen 600 Wildarten die weltweit zweitgrößte Sammlung dieser Art. Im zweiten Teil des Vortrages konnten wir erfahren, was nötig ist, um einen perfekten Rasen zu erzielen. Dazu gehört eine gute Nährstoffversorgung, ausreichende Bewässerung und regelmäßiges Mähen, wobei darauf geachtet werden sollte, dass nicht kürzer als 4-5cm gemäht wird. Zum Schluss bekamen wir einen Film über das spannende Leben der Regenwürmer zu sehen.

Der Obstbaumschnitt am 24.2. führte uns wieder in den Garten von Brunhilde Lohmeier in Bad Sassendorf. Trotz des sehr kalten Wetters waren 19 wissbegierige Gärtner anwesend, um den Schnittarbeiten und den Erklärungen von Manfred Terbrüggen zu folgen. Sein Credo: Man braucht keine Angst zu haben, zu viel abzuschneiden, denn ein Obstgehölz nimmt nichts krumm.

In englische Gärten entführte Reinhold Leuthardt 46 Gartenfreunde am 22.3. Er sagte, man muss England lieben, denn das Wetter ist nicht immer passend und mit seinem Vortrag wollte er die Vorfreude auf unsere Reise im Juni wecken. Die Landschaftsgärten in England sind in der Regel künstlich geschaffen und gehören reichen Leuten, denn die normale Bevölkerung ist arm. Der größte Garten ist so groß wie das Ruhrgebiet. Die Mischung der Gestaltungsart z. B. mit Bäumen, Wassergräben, Staudenbeeten und Hecken macht den englischen Garten aus und es wird immer darauf geachtet, dass Wuchshöhe und Größe der Pflanzen zueinander passen und es im ganzen Jahr einen Blütenflor gibt. Die exotischen Pflanzen kamen durch die Seefahrt nach England und dadurch konnte das Land immer als Erstes von den Neuheiten profitieren. Einen Blick in „unsere“ Gärten, die wir im Juni besuchen wollten, gönnte uns Herr Kerpa zum Schluss seines Vortrages.

„Bringt mit Dahlien Farbe in den Garten, denn das erzeugt positive Stimmung“. Mit diesem Rat begann Erich Bald am 19.4. seinen Vortrag vor 36 Zuhörern. Dahlien stammen aus Mexico und Guatemala und es waren einfache ungefüllte Blüten. Erst um 1870 wurden in Europa gefüllte Sorten gezüchtet. Die Vielfalt der Blütenformen ist beeindruckend. Es gibt z.B Strahlendahlien, Schmuckdahlien, Pompondahlien oder Seesterndahlien, um nur einige zu nennen. Fast sämtliche Farben sind zu finden und heute gibt es sogar schon zwei- und dreifarbige Sorten. Dahlienknollen müssen im Herbst aus dem Boden genommen und trocken überwintert werden. Beim Austreiben im Frühjahr besteht „Schneckenalarm“, denn diese Tiere lieben das frische Grün und auch wir Menschen können uns die Blütenblätter schmecken lassen.

Über eine neue Art zu gärtnern, nämlich „Urban gardening“ klärte am 17.5. Christian Westekemper 41 Gartenliebhaber auf. Diese moderne Art, Blumen, Kräuter und Gemüse auf Balkon und Terrasse anzubauen, ist mit viel weniger Arbeit verbunden, denn umgraben und jäten entfällt und aufgrund der Arbeitshöhe ist alles viel bequemer. Allerdings ist für diese neue Methode der Einsatz von Samen und Pflanzen nötig, die für den Kleinkulturenanbau empfohlen werden, denn die „alten“ Sorten sind nicht geeignet. Ein sonniger und windgeschützter Standort ist ideal und ausreichende Bewässerung muss erfolgen. Alle herkömmlichen Gefäße, außer Kupfer- und Zinksachen sind für diesen Anbau geeignet. Das sah alles gut aus, aber ob es Nachahmer findet?

Der Klönabend am 14.6. führte 35 Teilnehmer nach Sichtigvor und Niederbergheim. In der Kirche St. Margaretha wurden wir von einem Mitglied des dortigen Heimatvereins herzlich willkommen geheißen und eine Kirchenführung schloss sich an. Das Gotteshaus wurde 1707 erbaut und war eine Ordenskirche des Deutschen Ritterordens und die schwarzen Weihekreuze erinnern an diese Zeit. Das nebenstehende schlossähnliche Hauptgebäude des Ordens bietet keinen schönen Anblick mehr, da der heutige Besitzer ist nicht pflegt. (Nebenbemerkung: inzwischen gibt es lt. Zeitung einen neuen Besitzer) Dann ging es zur alten Kettenschmiede, wo uns gezeigt wurde, wie früher Ketten in Handarbeit geschmiedet wurden. Eine anstrengende und schweißtreibende Beschäftigung. Im Gasthof Loagshof in Niederbergheim wartete das Abendessen auf uns und Klaus Fischer zeigte uns als Vorgeschmack auf unsere Fahrt zur Gartenschau in Bad Iburg einige DIAS.

60 reiselustige Gartenfreunde machten sich in der Zeit vom 25.-29.6. auf den Weg, um englische Gärten zu erobern. Davon brauch ich nicht viel zu erzählen. Das sehen wir gleich alle in Bildern und Klaus Fischer wird die nötigen Erklärungen geben. Vorweg: wir hatten sehr schönes Wetter.

Neugierig auf die Landesgartenschau in Bad Iburg waren am 21.7. 40 Teilnehmer, denn der Werbeslogan „Tauch ein“ war spannend und das Maskottchen „Rosalotte“, das uns gleich am Eingang begrüßte, wollte bestaunt werden. Eine besondere Attraktion im Waldpark ist der 440m lange Baumwipfelpfad, der in 30m Höhe durch die Kronen der Bäume, die teils schon 200 Jahre alt sind, führt. Zum Waldbaden, einer neuen Entspannungsart um Kraft zu tanken, laden Liegen und verschiedene Sitzgelegenheiten ein, die auch gut genutzt wurden. Die Blütenterrassen boten bunten Blumenschmuck, der Hortensiengarten zeigte eine Vielfalt an Formen und Farben und der Charlottenseepark mit Blick auf das Schloss konnte umrundet werden. Exotische Falter waren im Schmetterlingshaus zu sehen und die Kinder hatten im Kneipp-Erlebnisbrunnen ihren Spaß. Mit neuen Eindrücken und Anregungen machten wir uns auf den Heimweg.

Da Gartenfreunde gern auf Gartenschauen gehen, machten sich 32 Wissbegierige am 11.+12.8. auf nach Würzburg, denn das Motto: „Ein Sommer im Zeichen des Schmetterlings“ machte neugierig. Auf der Fahrt dorthin wurde das Kloster Frauenberg in Fulda besucht und später der Rokokogarten am Schloss Veitshöchheim, der Sommerresidenz der Würzburger Fürstbischöfe. Das ist eine sehr abwechslungsreiche Parkanlage, in der über 300 Sandsteinskulpturen zu finden sind und unser Führer erzählte so manches Döneken dazu. Viele Brunnen, Heckensäle, Laubengänge, Pavillons und schöne Blickachsen vollenden das Gesamtbild. Mit einer Schiffsfahrt auf dem Main ging es weiter nach Würzburg und eine kurze Stadtrundfahrt mit dem Bus führte zum Hotel. Am nächsten Tag besuchten wir die Gartenschau im Stadtteil Hubland, der eine bewegte Vergangenheit hat. Er war u.a. Galgenberg, Kartoffelfeld, Flughafen und Stützpunkt amerikanischer Streitkräfte. An diese Zeit wird mit Anpflanzungen von amerikanischen Bäumen und Gräsern erinnert. Gleich am Eingang der Anlage ist die Aussichtsplattform „Belvedere“ erstellt worden, die den Blick über das gesamte Gelände bis zur Festung Marienberg freigibt. Alles zu erlaufen war für einige Teilnehmer sehr schwierig, aber es gab auch ein „Bähnle“, das kostenlos benutzt werden konnte.

Luise Hauswirth stellte ihren Vortrag: „Die heimische Pflanzenwelt im eigenen Garten und die Förderung der Artenvielfalt“ am 13.9. vor und 31 Gäste kamen. Verursacht durch die zunehmende Versieglung von Flächen finden wir leider teilweise nur noch eine stark verarmte Landschaft vor. Das führt zu einer Abnahme von Insekten, da sie Futterpflanzen vom Frühjahr bis zum Herbst benötigen und viele Insekten fressen auch andere Insekten. Insekten bestäuben die Blüten und die Pflanzen entwickeln dadurch gute Samen. In Lippstadt haben sich 3 Vereine (ABU/NABU/BUND) zusammengetan, die die sog. Lippstädter Samenmischung entwickelt haben. Für Interessierte verteilte Frau Hauswirth kleine Tütchen dieses „Regio-Saatgutes“. Sie meinte: Jeder sollte in seinem Garten Platz für Blühendes haben und evtl. eine Fläche für eine Wildwiese, die nicht gemäht wird.
Eine eigene Tasse für Tee musste sich jeder der 36 Teilnehmer mitbringen, die am 11.10. zum Vortrag von Bärbel Heichel kamen. Ihr Thema war: Teekräuter im eigenen Garten. Zu diesen Kräutern gehören u. a. Melisse, Minze, Weißdorn und Salbei, Thymian hilft bei Husten, Waldmeister bei Migräne, Brombeer- und Himbeertee bei Blasenleiden und Mädesüss bei Grippe. Wirksam ist auch Wermuttee, der bei Verdauungsbeschwerden hilft, aber nur 3-4 Minuten ziehen darf. Das Fazit: Jeder sollte die Teekräuter anbauen, die er liebt und gelegentlich braucht. Ein weiterer Vorteil ist, dass diese Kräuter auch für Gemüsegerichte und als Würzmittel eingesetzt werden können. Außerdem sind die Blüten eine Nektarquelle für die Bienen.

Tradition ist im November der Gartenbesuch bei unserem Vorsitzenden Klaus Fischer. Er nahm 36 Mitglieder am 15.11. mit in sein „Gartenglück“ im Holter Garten und zeigte in Bildern den Jahresverlauf. Begonnen im November 2017 mit dem Pflanzen von Blumenzwiebeln und dem Setzen von Weinstecklingen für die Sitzgruppe. Der Sturm Friederike im Januar 2018 verursachte einige Schäden an Bäumen und Gewächshaus. An Frosttagen gab es unzufriedene Enten, die aber trotzdem im Sommer für 8 kleine Entenküken sorgten. Deren Aufwachsen war spannend zuzusehen. Neue Gartenbereiche entstanden, wie z. B. ein Steinbeet, ein Präriegarten, ein Alpinum. Die Gemüseernte im Gewächshaus und in den Hochbeeten sowie die Obsternte waren zufriedenstellend. Blühende Blumen gab es überall und eine besondere Augenweide war das Dahlienbeet. Über mangelnde Arbeit braucht Herr Fischer sich nicht zu beklagen, es gibt immer was zu tun.

An unserer Adventsfeier am 6.12. nahmen 50 Mitglieder teil und erfreuten sich an dem Besuch des Nikolaus, dem Singen von Weihnachtsliedern und den Vorträgen von besinnlichen oder lustigen Geschichten. Wieder gab es leckeren Grünkohl zu essen und für alle einen Nikolausstiefel aus Schokolade und den traditionellen Weihnachtsstern. Als „Sondergabe“ wurde jedem Teilnehmer eine Tragetasche mit Apfel- und Birnenmotiv überreicht.

Das wars, ich hoffe, das war nicht zu lang.

Renate Steinhoff