Urlaubsfahrt vom 25.-29. Juni 2017 zur IGA in Berlin-Marzahn

Die Mitglieder des Obst- und Gartenbauvereins Soest machten auf ihrer Reise nach Berlin einen Zwischenstopp in Braunschweig. Auf einem geführten Stadtrundgang erfuhren wir, dass die Stadt im Krieg stark zerstört wurde. Auch das Residenzschloss wurde bis 2007 neu aufgebaut, wobei erhaltene Originalteile, die man an der Farbe erkennen kann, in die Fassade eingelassen wurden. Auf dem Schloss steht die größte Quadriga Europas mit der Stadtgöttin Brunonia als Wagenlenkerin. Das neugotische Rathaus ist reich verziert und steht am Platz der Deutschen Einheit. Weiter geht es zum Burgplatz, der eine hohe geschichtliche und kulturelle Bedeutung hat. Hier war der Fürstensitz der Brunonen. Herzog Heinrich der Löwe stellte mit dem Löwenstandbild, was einst vergoldet war, seine Macht zur Schau. Umrundet wird der Burgplatz von der Burg Dankwarderode, die einen direkten Zugang zum angrenzenden Dom St. Blasii hat, dem Vieweghaus und schönen Fachwerkhäusern. Durch kleine Straßen mit vielen Fachwerkhäusern wurde der Altstadtmarkt erreicht, der im 12. Jahrhundert angelegt wurde. Sehenswert ist das Gewandhaus, das als Lager und Verkaufsstätte der Gewandschneider, der vornehmsten Gilde der Altstadt, diente. Die Schauwand an der Ostfassade zählt zu den bedeutendsten Renaissancearbeiten. Das gotische Altstadtrathaus mit seinem Laubengang und der Marienbrunnen sind weitere Sehenswürdigkeiten an diesem Ort, wo auch heute noch der Wochenmarkt stattfindet.
Am späten Nachmittag wurde das Hotel in Eggersdorf erreicht.

Das Schiffshebewerk in Niederfinow stand am nächsten Tag auf dem Plan. Nachdem der Reiseleiter Dr. Volker Punzel in Petershagen zugestiegen war, durchfuhren wir viele Alleen, Wälder mit Kiefern und Buchen und großflächige Getreidefelder, in denen noch Korn- und Mohnblumen zu sehen waren. Das erfreute uns Gartenliebhaber sehr, da man diese Blumen bei uns kaum sieht. Herr Punzel gab uns viele Erklärungen zur Landschaft und der Entwicklung der Gegend, so dass die Fahrt nicht langweilig wurde. Dann zeigte sich das Schiffshebewerk, ein imposanter Anblick. Es ist ein 60m hohes Stahlgerüst, das mit unzähligen Nieten gesichert ist. Im Jahre 1934 wurde das Hebewerk für den Verkehr freigegeben und ist bis heute noch in Betrieb. Da es aber inzwischen zu klein ist, wird nebenan ein neues Schiffshebewerk gebaut, diesmal aus Beton und es wird auch viel größer. Wir unternahmen auf einem Schiff eine Hebe- und Senkungspassage. Das war sehr interessant. Über Seile und Gegengewichte werden diese Arbeiten ausgeführt. Die Stahlkonstruktion beeindruckte uns sehr. Das ist wahre Ingenieurskunst.
Durch den Oderbruch, dessen Entstehung uns Herr Punzel genau erklärte, fuhren wir weiter nach Bad Freienwalde, wo wir unsere Mittagspause einlegten. Wer wollte konnte einen Stadtrundgang machen und die Sehenswürdigkeiten Stadtpfarrkirche und Konzerthallte St. Georg sowie das Schloss besuchen. Das Schloss wurde für Königin Friederike Luise gebaut und später von Walther Rathenau erworben und dient heute als seine Gedenkstätte. Nach der Pause zeigte uns der Reiseleiter die Skisprungschanze von Bad Freienwalde. Das ist das nördlichste Skizentrum von Deutschland.
An der „alten“ Oder entlang mit ihren vielen Nebenarmen kommen wir dann zur polnischen Grenze, wo die „neue“ Oder den Grenzfluss bildet.
Danach geht es weiter nach Neuhardenberg. Hier bestaunen wir die große klassizistische Schlossanlage mit ihren Nebengebäuden. Ein Bummel durch den Schlosspark, der von Fürst Pückler mit angelegt wurde, zeigt die Weite dieser Anlage. Im Parkteich steht ein Denkmal für Friedrich den Großen. Als Mars und Minerva verkleidet trauern von Pittwitz und seine Gattin an der Urne des Königs. Zum Abschluss gingen wir in die Schlosskirche, die von Schinkel erbaut wurde. An der Rückseite des Altars wird das Herz des Fürsten Hardenberg aufbewahrt. Auffallend in dieser Kirche sind der blaue Sternenhimmel und das Wappen mit dem Keiler-Kopf als Wahrzeichen der von Hardenbergs.
Durch die „gebirgige“ Märkische Schweiz fahren wir zum Hotel zurück.

Am nächsten Morgen machen wir dem Hauptmann von Köpenick unsere Aufwartung. Er empfängt uns im Köpenicker Rathaus. Bevor wir das Gebäude betreten dürfen, müssen wir uns in 2er-Reihen aufstellen und ohne Rederei die Stufen hinaufgehen, die uns in ein imposantes Treppenhaus führen. Dort sind 2 kleine Räume für die Lebensgeschichte des Wilhelm Voigt, alias Hauptmann von Köpenick reserviert. Der Schauspieler Jürgen Hilbrecht erzählt uns pointenreich den Lebenslauf des Hauptmanns und bezieht unsere Gruppe immer wieder in die Geschichte ein. Das war schon toll. Wir haben viel gelacht.
Nach dem Empfang machten wir uns auf den Weg zur IGA, die in Berlin-Marzahn stattfindet und unter dem Motto steht: „Berlin wird blumIGA“ oder „Ein Mehr aus Farben“. Auf einer geführten Tour lernten wir einen großen Teil dieser Gartenanlage kennen. Ein Farbenrausch war der Rosengarten, geheimnisvoll wirkt der Christliche Garten, da man die Zitate nicht gut lesen konnte, obwohl die Buchstaben groß genug waren. Über die Tälchenbrücke, wo wir mit „künstlichen“ Vogelstimmen aus dem Lautsprecher beschallt wurden, gelangten wir zum Wolkenhain, einem Aussichtsbauwerk, welches den Blick auf Berlin freigibt. Kostenlos konnte die Seilbahn benutzt werden und auch von oben bot sich eine bunte Blütenpracht. Es gab noch viele Themengärten zu sehen, wie z. B. den Chinesischen oder Japanischen Garten. Um das ganze Gelände in Augenschein nehmen zu können., reichen ein paar Stunden nicht aus, aber wir haben trotzdem viel gesehen.

Der 4. Tag beginnt und der Spreewald lockt mit einer Kahnfahrt. In Lübben steigen wir ein und unternehmen bei gutem Wetter eine Kahnpartie durch die Spreekanäle und die Spree. Der Bootsfahrer gab uns viele Erklärungen zur Landschaft und machte uns auf Besonderheiten aufmerksam. Unterwegs konnten wir an einem Verkaufsstand Schmalzbrote und die berühmten Spreewald-Gurken probieren. Auf dieser entschleunigenden Fahrt konnten wir den Libellen und Wasserläufern bei ihren „Tänzen“ über dem Wasser zusehen. Ein schöner Anblick war auch das mit dem Wasser schwimmende und sich schlängelnde grüne Seegras. Ein schöner Start dieses Ausflugstages.

Durch eine flache, seenreiche und dünn besiedelte Landschaft mit riesigen Getreidefeldern und Waldgebieten fuhren wir unserem nächsten Ziel entgegen, dem Kloster Neuzelle. Dieses Kloster ist 750 Jahre alt und noch vollständig erhalten. Auf dem Gelände stehen die kath. Stiftskirche St. Marien und die ev. Kirche zum Hl. Kreuz. Beide Kirchen konnten wir auf einer Führung kennen lernen. Die kath. Kirche zeigt eine prunkvolle Barock-Innenausstattung. Man weiß gar nicht, wohin man zuerst schauen soll. Italienische und böhmische Künstler haben hier ihre Handschrift hinterlassen. In der ev. Kirche beeindruckt die Kreuzkuppel mit ihrer Bemalung. Der Altar wurde 2015 restauriert und darin wird der Opfertod von Jesus dargestellt mit der betenden Maria Magdalena und der trauernden Gottesmutter. Etwas ganz Besonderes ist das Himmlische Theater. Die Neuzeller Passionsdarstellungen vom Heiligen Grab sind europaweit einmalig. Erstmals seit über 150 Jahren sind die beiden Szenen Judaskuss und Kreuztragung nach ihrer Restaurierung wieder zu sehen. Lange Zeit waren die Bildtafeln mit ihren teils lebensgroßen Figuren verschollen und erst 1997 fand man von den insgesamt 242 Einzelteilen 229 auf dem Dachboden der Stiftskirche wieder. Die Figuren sind mit Leimfarbe auf Holz gemalt. Vor dem Hintergrundbild sind bis zu 8 Figurengruppen aufgestellt und verleihen somit dem Gesamtbild Tiefe und Verständlichkeit. Im abgedunkelten Raum, der extra für die bis zu 6m hohen Kulissen gebaut wurde und mit mystischem Licht wirkte die Szene Judaskuss sogar etwas gespenstisch. Der Satz auf einer schwarzen Wand: „Sein Grab wird herrlich sein“ verstärkte die Wirkung. Zum Schluss der Führung machten wir noch eine Stippvisite im weitläufigen Klostergarten, der nach französischem Modell gestaltet wurde. Das ist die einzige barocke Parkanlage in Brandenburg.
Durch das von der Eiszeit geprägte wildromantische Schlaubetal mit seinen vielen Wiesen, Wäldern und kleinen Seen fahren wir zum Hotel zurück.

Den Abschluss unseres Jahresausflugs bildete der Besuch im Europa-Rosarium in Sangerhausen. Auf einer Führung erfuhren wir viel Wissenswertes über die dortigen Rosenanpflanzungen. 8500 verschiedene Sorten stehen hier. Besonders ins Auge fallen die Rosenbögen und Kletterrosen. Leider holte uns hier der Regen ein und dann sieht die Königin der Blumen recht traurig aus. Die verschiedenen Farben der Blüten, die Höhe und Größe der Rosenvielfalt konnten wir aber trotzdem genießen und manche Rose verströmte ihren Duft.

Wohlbehalten kamen alle 34 Teilnehmer am Abend des 29.6.2017 wieder an.