Besuch der Westfälischen Salzwelten

Die "Westfälischen Salzwelten" waren das Ziel der Soester Gartenfreunde Mitte Juni. Dieses neue Museum ist im Hof Haulle in Bad Sassendorf entstanden. 600 Jahre lang ist der stattliche Hof von der Familie Haulle bewirtschaftet worden. Mehrere Jahre stand das Anwesen leer, bis es die Gemeinde übernommen hat.

Frau Saxer übernahm die Führung durch das umfangreiche und aufschlussreiche Museum mit viel Anschauungsmaterial. Auch für Kinder werden Führungen angeboten, wo sogar experimentiert werden kann. Schon lange ist Salz für uns ein selbstverständliches, billiges Würzmittel. Frau Saxer erläuterte, wie kostbar das Salz einst war, ein wichtiges Handelsgut zur Hansezeit und viele Städte und Gegenden dadurch reich wurden, wie z.B. Lüneburg. Salzburg, Hallstatt, Hallein und heute noch Bad Reichenhall weisen auf Salzgewinnung hin. Hier bei uns am Hellweg waren es auch einige. Überall auf der Welt gibt es Salzvorkommen, als Quellen, in Peru sogar in 3500 m Höhe, in Chile im Tagebau in der Atakama-Wüste, an Meeresküsten durch Salzgärten oder im Bergbau in Form von Steinsalz. Frau Saxer ließ die Gartenfreunde Salz (es kristallisiert in Würfeln) aus verschiedenen Ländern kosten: sie schmeckten unterschiedlich, bedingt durch ihren unterschiedlichen Mineralanteil. Salz ist notwendig für unseren Körper, ein Zuviel kann jedoch schaden. Bei einem Test, wie hoch der Salzgehalt in verschiedenen Lebensmitteln ist, schnitten die Gartenfreundinnen gut ab. Das meiste Salz, ca.90% wird in der Industrie gebraucht.

Frau Saxer schilderte weiterhin, wie sich Sassendorf durch die Salzgewinnung entwickelte und schließlich zum "Bad" wurde. Die vor Ort vorkommende Sole wurde zuerst in Töpfen, später in großen Pfannen gesiedet, das geschah bis 1952. Mit dem Anschluss an die Bahn 1850 stand Kohle zum Feuern zur Verfügung, das Holz war auch schon knapp geworden. Gesiedet wurde in Sassendorf, der Sitz der Genossenschaft der Salzbeerbten war in Soest. Heute wird die Sole in Sassendorf aus einer Tiefe von 414 m gepumpt! Die Sole dient vor allem der Gesundheit, durch Bäder, Inhalationen und verschiedene Therapieanwendungen im Thermalbad. Und ein Gradierwerk versprüht salzhaltige Luft, die den Atemwegen gut tut. Mit einer Kinderheilstätte hatte alles begonnen, es wurden mehr und viele Patienten suchen heut im beliebten Kurort Heilung und Linderung ihrer Gebrechen.

Eine Zweite Führung durch den Kurpark stand noch auf dem Plan. Frau Saxer führte von Baum zu Baum und erläuterte deren besondere Eigenschaften. Da war die deutsche, langsam wachsende Stieleiche, die Winter- und Sommerlinde, die oft mitten im Dorf sich ausbreitete, die Kastanie und Esche beispielsweise. Und es gab viele Bäume aus fernen Ländern: aus China Sumpfzypressen und der Blauglockenbaum, der zurzeit blühende amerikanische Tulpenbaum, ein japanischer Kuchenbaum, der im Herbst nach Lebkuchen duftet, die kaukasische Flügelnuss, ein wuchtiger Mammutbaum und viele andere Exoten mehr; bei einem kleinen Schauer suchte man unter einer breiten Baumkrone Schutz. Frau Saxer hatte großes Lob verdient und die Gartenfreunde bedankten sich herzlich.

Es folgte eine schöne Fahrt durch die Börde mit ihren fruchtbaren Feldern, wo sich die Gerstenähren allmählich gelb färbten. Auf Gut Humbrechting ließen sich alle den Krustenbraten gut schmecken und es wurde es wurde nach Soester Art ordentlich "geklönt". Der "Klönabend" des Gartenbauvereins war gelungen!